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Pult & Federkiel-Museum Insel

Es befindet sich in der Dorfmitte von Insel, dass heute ein Teil der Samtgemeinde Schneverdingen ist, im Gebäude der ehemaligen Volksschule von Insel. Im Juni 1998 wurde es eröffnet. Öffnungszeiten: Anfang Mai bis Mitte Oktober jeweils mittwochs, samstags und sonntags von 14 bis 17 Uhr.

Kontakt:

  • Frau E. Koopmann, 05193 / 6969
  • Herr W. Renken, 05193 / 7030

In einem Klassenzimmer der Vergangenheit werden Erinnerungen an frühere Schulzeiten wach. Mehrsitzige Schulbänke mit Tintenfässern und Federhalterrillen, das Lehrerpult, Wandtafeln, Landkarten, das Harmonium, der Torfofen, Schrift- und Bildtafeln, Schiefertafeln, der Rohrstock und vieles mehr vermitteln Rückblicke in die vordigitalen Volksschulzeiten. Ein Raum zeigt das Leben der Volksdichterin Marie Kupfer (1864 - 1940), die im Inseler Schulhaus als Tochter des damaligen Lehrers Friedrich Wilhelm Menke geboren wurde. Ihr schriftlicher Nachlaß sowie einige Originalgegenstände aus dieser Zeit sind ausgestellt.

25 Jahre Pult- und Federkielmuseum in Insel

Details

Unter alten Eichen im Zentrum der Schneverdinger Ortschaft Insel steht der betagte Backsteinbau des Pult- und Federkielmuseums, das nunmehr sein 25-jähriges Bestehen feiert.

Das alte Schulgebäude atmet Geschichte. Schon beim Betreten des Museums begeben sich Besucherinnen und Besucher auf eine Zeitreise. In einem Klassenzimmer werden Erinnerungen an frühere Schulzeiten wach. Mehrsitzige Schulbänke mit Tintenfässern und Federhalterrillen, ein Lehrerpult, Wandtafeln, Landkarten, ein Harmonium, ein Torfofen, Schrift- und Bildtafeln, Schiefertafeln, ein Rohrstock und vieles mehr veranschaulichen eindrucksvoll, wie Mädchen und Jungen in früheren Zeiten „paukten“. Wer Unterricht wie anno dazumal erleben möchte, verwandelt sich im Pult- und Federkielmuseum im Handumdrehen in einen Volksschüler beziehungsweise eine Volksschülerin. Mit dem Anziehen eines Schulkittels wird zugleich per Namensschild auch die Identität gewechselt. Und so wird zum Beispiel aus der eben noch Lea heißenden Besucherin Schülerin Erika in der Kaiserzeit.

Seit nunmehr einem Vierteljahrhundert wird die alte Schule von Ehrenamtlichen des Schneverdinger Heimatbundes als Museum betrieben. Derzeit engagieren sich hier 15 Heidjerinnen und Heidjer. Die pensionierte Lehrerin Ulla Schiller und „Kollege“ Rüdiger Müller führen zahlreiche Gruppen, besonders Grundschulklassen, mit Begeisterung in die Zeit früherer Bildungssysteme zurück. Gemeinsam mit ihren jungen und alten Schülern wird gelesen und gesungen, was vor 125 Jahren zum Schulprogramm gehörte.

Auch Heidedichterin Marie Kupfer (1864 - 1940), nach der eine Straße in der Ortschaft der Heideblütenstadt benannt ist, hat in Insel die Schule besucht. Von ihr sind Original-Möbel erhalten und im Museum zu besichtigen. Interessant sind auch die Räume der Naturwissenschaften. Besonders die kleinen Skelette oder der Lendenwirbel eines Wales beeindrucken Besucher. Wer sich im Verlauf dieser Zeitreise auf den Rückweg macht, kann einen Zwischenstopp in der DDR-Zeit einlegen: Ein Schaukasten aus dem Dorf Insel bei Stendal in Sachsen-Anhalt veranschaulicht das dortige Schulleben zu sozialistischen Zeiten. Besondere Schätze sind auch auf dem Dachboden des Pult- und Federkielmuseums zu finden. Hier sind drei Aktive des Heimatbundes seit mehr als drei Jahren damit beschäftigt, unter anderem mehr als 3.000 Schulbücher zu archivieren und digitalisieren.

Erika Koopmann, die die Besuche im Museum mit koordiniert, kann noch auf eine weitere Schatzkammer verweisen. Im Kartenlager befinden sich unzählige auf Holzstäben gerollte Karten, die längst der modernen digitalen Whiteboard-Technologie gewichen sind – von Landkarten über Sachkundematerial bis hin zu Märchen. Die Begeisterung der Aktiven lässt den Ausflug in die Geschichte zu etwas Besonderem werden. Sie haben immer wieder große Freude daran, die Besucher in die Vergangenheit zu „entführen“. Doch die Gründergeneration des Museums hat ein hohes Durchschnittsalter erreicht. Lehrer, Archivare und Mitstreiter freuen sich deshalb über neue Mitwirkende.


Zur Geschichte des Pult- und Federkiel-Museums

Details

Am 13. Juni 1998 eröffnete Ortsvorsteher Hans-Jürgen Schmidt das "Pult- und Federkiel-Museum" in Insel. Es ist in einem Umkreis von etwa 100 km neben den Museen in Zetel/Ostfriesland und Steinhorst bei Gifhorn das dritte Schulmuseum. Organisatorisch steht es in der Trägerschaft des Heimatbundes Schneverdingen e.V. Es wird hier als eigenständige Abteilung geführt. Der Heimatbund unterstützt das Schulmuseum u. a. bei der Archivierung, durch handwerkliche und pädagogische Mitarbeit und der Überlassung vorhandener Materialien aus dem Bereich des Schulwesens. Die Übernahme der laufenden Kosten wird in einem Nutzungsvertrag zwischen der Stadt Schneverdingen und dem Heimatbund geregelt. Im Zuge der überall landesweit durchgeführten Gebietsreformen in den 1970iger Jahren entstand aus Schneverdingen und den umliegenden Dörfern Großenwede, Lünzen, Schülern, Hemsen, Heber, Wintermoor, Wesseloh und Insel die Samtgemeinde Schneverdingen. Als Folge davon wurden die meisten Dorfschulen aufgelöst. (Die Stadtrechte bekam Schneverdingen 1976). Nach langem Drängen der Schulbehörde beschloss 1990 der Stadtrat die Schließung der letzten noch übrig gebliebenen Grundschulen in Insel, in Wesseloh und in der Schulstraße im Kernort. Im Schneverdinger Stadtteil Hansahlen wurde eine neue Grundschule gebaut. Nach deren Fertigstellung endete der Schulbetrieb in den Außenorten mit dem Schuljahr 1994/95. Eine Ausnahme bildet der Ort Lünzen, hier ist bis heute noch eine Grundschule aktiv.

Schon bald hatte sich in Insel eine Interessengemeinschaft zur Erhaltung des Schulgebäudes für Aktivitäten und Vorhaben der Dorfgemeinschaft gebildet.

Im Gebäude befinden sich heute nach entsprechender Umgestaltung Räume für einen Kinderspielkreis, eine Küche für die Dorfgemeinschaft und weiterer Platz für Ausstellungsflächen. Die sanitären Anlagen wurden ebenfalls modernisiert. Der alte Klassenraum wurde zum historischen Klassenzimmer. Die obere Wohnung blieb erhalten, der Bodenraum wurde ausgebaut zu einem Archiv, in dem nun etwa 4.000 alte Schulbücher und 300 Landkarten in Regalen lagern. Sie stammen zum großen Teil aus den aufgelösten Grundschulen der damaligen Samtgemeinde Schneverdingen. Bei der Einweihung des Museums lobte der Ortsvorsteher das ehrenamtliche Engagement der Inseler Dorfgemeinschaft. Denn ohne diese freiwilligen Helfer wäre vieles nicht möglich gewesen und die Kosten wären erheblich gestiegen. Für die Restaurierung des Hauses wurden zu der Zeit rd. 234TDM bewilligt. Die Gemeinschaft pflegt das Gebüde und Grundstück, organisiert den Museumsbetrieb, ermöglicht Unterricht nach historischem Vorbild für Schulklassen und Gruppen im alten Klassenzimmer. Es wird auch von Schulklassen mit ihren Lehrern zu einem gedanklichen Ausflug in den Schulbetrieb vergangener Zeiten genutzt. Ausstellungen zu Themen aus dem Schulbetrieb und ähnlichen Sachgebieten runden das vielseitige Spektrum dieser Einrichtung ab.

Weitere Informationen stehen auch in der Inseler Chronik von 2012.